Rauchstopp mit E-Zigarette, funktioniert das?

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Die Veröffentlichung der britischen Studie Nicotine without smoke (Nikotin ohne Rauch), Dampfen soll 95% weniger schädlich sein als das Rauchen, war so etwas wie der wissenschaftliche Wendepunkt in Sachen Entwöhnung der Raucher.

Das zumindest denkt Heino Stöver, Direktor des Instituts für Suchtforschung an der University of Applied Sciences in Frankfurt am Main. Auch der Lungenfacharzt Tobias Raupach von der Universitätsklinik Göttingen sieht in der Expertise aus London einen Meilenstein. Seiner Meinung nach kommen wir jetzt von einer emotionalen zu einer wissenschaftlich analytischen Betrachtungsweise der E-Zigarette. Eines ist allerdings klar: Nikotin ist nicht harmlos. Es macht süchtig. Unter anderem erhöht es den Blutdruck. Als Krebs erregend ist Nikotin aber nicht eingestuft. Lungentumore und weitere schwere Krankheiten werden durch andere Bestandteile des Tabakrauchs ausgelöst.

Dietmar Peters aus Detmold ist noch immer nicht vom Nikotin losgekommen. Der 41 jährige Werbefachmann hat über 20 Jahre lang jeden Tag fast zwei Schachteln Zigaretten geraucht. Mitlerweile führt er sich 30 mal am Tag seine Nikotindosis über seine E-Zigarette zu. Seinen Atemwegen scheint das aber gut zu bekommen. Der quälende Husten mit Brustschmerz und die Bronchitis sind so gut wie verschwunden. Vor vier Jahren versuchte Peters die E-Zigarette und konsumiert seit rund zwei Jahren sein Nikotin zu 100% tabakfrei.

Für den Raucher ist es wichtig seine Ritual nicht sofort vollig aufzugeben. Solche Kleinigkeiten wie das Gerät zum Mund zu führen und auch wieder weg, sind die Dinge die dem Raucher ebenso Befriedigung verschaffen wie das Rauchen selbst. Im Gegensatz zu nikotinhaltigen Pflastern und Tabletten kann man Liquids in ihrer Stärke variieren und sogar nikotinfrei dampfen. Für einen erfolgreichen Umstieg von der Tabakzigarette auf die elektrische Zigarette wäre das aber eher ungeeignet. Denn ein jahrelanger Raucher, der seine tägliche Nikotindosis gewöhnt ist, wird sich kaum mit einer Alternative zufrieden geben, die ihm nicht den vollwertigen Ersatz garantieren kann. Die Reduzierung des Nikotingehalts sollte deshalb eher moderat geschehen.

Die Gründe für den Umstieg von Tabak- auf E-Zigarette sind vielschichtig. Ein Drittel wollte einfach "aufhören". Jeder fünfte wollte weniger rauchen oder Technik hat ihn fasziniert. Einige wollte nicht immer zum Rauchen rausgehen müssen und im Winter in der Kälte stehen. Jeder zehnte traut sich erst jetzt an die E-Zigarette,weil die Akzeptanz gestiegen ist. Die riesige Geschmacksauswahl sind ebenfalls gute Gründe zur E-Zigarette zu greifen. Als angenehmer Nebeneffekt sei noch zu erwähnen, dass die Kleidung nicht mehr nach kaltem Rauch riecht, die Gardinen nicht vergilben und die Wohnung nicht so häufig gestrichen werden muss.